Offener Brief an den Veranstalter der Audi Sachsenmeisterschaft Rollski in Oederan und den Skiverband Sachsen e.V.

Liebe Veranstalter, lieber SVS,
wir, die Sportler und Betreuer vom PSV Zittau, möchten uns erst mal für die Durchführung der Sachsenmeisterschaften im Rollski in Oederan recht herzlich bedanken. Es ist für jeden Verein immer wieder eine Herausforderung, eine Sportveranstaltung überhaupt, sowie eine Landesmeisterschaft im Speziellen zu organisieren und durchzuführen.
Wir als austragender Verein von ca. 10 Wettkämpfen im Jahr wissen da ganz genau, wovon wir reden. Planung, Finanzierung, Genehmigungen, Zeitmesssystem, Zeitplanung, Kamprichter und organisatorische Etikette, langsam alles ein organisatorischer Wahnsinn. Deshalb nochmal unseren Respekt und unseren Dank für diese Veranstaltung -  bis auf die Siegerehrung.
Bei der Siegerehrung konnte man den Eindruck erhalten, dass dort Einiges durcheinanderlief. Ehrung der offenen Kreis- Kinder und Jugendspiele war noch in Ordnung. Damit hatten auch die Kleinsten ihre Medaille. Es wäre allerdings schön gewesen, wenn das in der Ausschreibung auch ersichtlich gewesen wäre.
Ehrung der Sachsenmeisterschaft ab der AK 10, bis Platz 6 war in Ordnung. Für Verwirrung sorgte dann aber die Ehrung zum Sachsen Cup. Einige Sportler hatten in der Zwischenzeit deshalb die Siegerehrung schon verlassen. Diese beiden Ehrungen hätte man zusammenfassen können. Oder die Meisterschaftsehrung hätte als höherwertige Ehrung mit Medaillen nach der Cup Ehrung stattfinden müssen. Schon auch deshalb, weil es zur Cup Ehrung nur eine Urkunde gab und nicht einmal ein paar Preise. Das ist keine Werbung in der heutigen Zeit für unsere Sportart. Wegen einer Urkunde und einer Cup Wertung fährt man heute nicht mehr einige hundert Kilometer weit. Diese Zeiten sind längst vorbei. Und ich finde das auch nicht angemessen. Eine Kleinigkeit gehört bei den Siegern ganz einfach dazu. Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit.
Aber der Höhepunkt der Siegerehrung (im geht- gar- nicht) war die Ehrung der Staffeln. Angeblich war es der erste Rollskistaffellauf. Vielleicht in Oederan, das kann vielleicht stimmen. Aber Staffelläufe im Rollski gibt es schon seit vielen Jahren. Und die waren immer eine Attraktion für. Man hatte in Oederan mal eine ganz neue Idee, mit den verschiedenen Altersklassen in einer Staffel und mit dem einen Sportler vereinsübergreifend. Das fand ich persönlich recht gut, obwohl das einen ganz schönen Mehraufwand in der Vorbereitung für (nicht nur) uns bedeutete.
Aber wir haben es geschafft, mit zwei Staffeln an den Start zu gehen. Wir haben auch am Vortag keine Mühe gescheut, um mit unseren Kleinsten noch ein paar zusätzliche Runden auf der sehr anspruchsvollen Abfahrt für Acht- und Neunjährige
zu drehen, bis die Angst etwas bezwungen war.
Dafür auch noch mal meine Hochachtung für alle AK 8/9 m/w, die sich das zugetraut haben. Aber auch das ist eben Vereinsleben und Zugehörigkeitsgefühl in unseren Ski/ Rollskivereinen in Sachsen. Nicht nur Wettkampfsport im Deutschland oder im Continental Cup, wo viel zu viel Geld versenkt wird. Solche Gemeinsamkeiten wie heute motivieren unsere Kleinsten, sich in dieser Sportart zu etablieren. Das sollen normalerweise die Sportler von morgen werden. Aber die Ernüchterung kam dann spätestens bei der Siegerehrung.
Ein Zeremoniell, was allen Beteiligten sehr fremd war. „Na da kommen alle Staffeln mal nach vorne.“ Dann wurden die ersten drei Plätze genannt und die Sportler standen voller Erwartungen auf dem Siegerpodest und warteten nun auf Irgendetwas, was aber nicht eintrat. Vor allem die Kleinsten der AK 8/9 hatten sich schon riesig auf eine Medaille gefreut, damit ihr Sieg über die überwundenen Ängste und Strapazen auch recht belohnt würde. Aber es gab gar nichts! Nicht mal eine Gratulation, nicht mal eine Urkunde, nicht eine Medaille, ganz zu schweigen von einem Preis. Das war auch für mich zu viel der Ärmlichkeit. Ich habe in meiner
45-jährigen Tätigkeit als Trainer und Übungsleiter schon viel gesehen und erlebt. Aber das verschlug selbst mir die Sprache. Ich konnte den Eltern vielleicht noch erklären, dass die Staffelwettbewerbe im Rahmenprogramm erfasst waren. Aber nichts desto trotz kann man bei einer Sachsenmeisterschaft auch den Staffellauf als eine offene Staffelmeisterschaft laufen lassen. Das ist einfach eine feine Geste und eine unbezahlbare Motivation für unsere Kinder und Schüler, die wieder ein Wochenende für diesen Sport geopfert haben.
Aber Tränen nach der Siegerehrung und bodenlose Enttäuschung bei den Sportlern und Eltern muss auch ich nicht mehr schönreden. Auch ich bin verärgert, wie man diese Staffelwettbewerbe zum Nichts degradiert hat. Das tut meiner Trainerseele weh.
Es kann doch wirklich nicht an den 20 Medaillen hängen, die man in diesem Jahr für diese Rennen benötigt hätte. Der sechzigjährige Rollskiläufer bekommt seine Medaille umgehängt (ohne dabei eine Leistung zu schmälern).  Aber unsere Kleinsten, auf die wir die nächsten Jahre bauen, gucken in den Mond. Was ist das für eine Motivation. Wir hatten hier und heute die Chance, etwas Gutes zu beginnen. Aber wir haben es versaut. Ich fand diese Idee sehr gut. Die Ausführung im Detail der Auswertung sehr schlecht. Damit wird es auch für mich und den PSV Zittau im nächsten Jahr keinen Staffelwettbewerb unter solchen Ausschreibungsbedingungen mehr geben. Hier steht der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen.
Ich denke, diese Gedanken sollte man bei der Auswertung der Veranstaltung noch mal aufgreifen und darüber nachdenken. Vielleicht kann man auch im Nachgang noch eine Korrektur vornehmen.
Es wäre auch schön, wenn man unmittelbar nach der Veranstaltung eine Ergebnisliste in der Hand halten könnte. Das ist doch in der heutigen Zeit der Technik überhaupt kein Problem mehr.

Mit sportlichem Gruß V. Heinrich                                               September 2017

 

Polizeisportverein Zittau e.V. Abteilung Ski